Online-Bewerbung in der Pflege: Gibt es da noch Regeln?

18.10.2019

Online-Bewerbung in der Pflege: Gibt es da noch Regeln?

Bewerbungen in der Pflege laufen heute meist online ab. Dabei scheint oft der „normale“ Ablauf einer Bewerbung über den Haufen geworfen. Bei der Online-Bewerbung gehen Ausschreibung, Anschreiben, Bewerbungsgespräch und Einstellung oft scheinbar direkt ineinander über.

Dabei verschwinden ganz logisch einige Grenzen und Regeln durch die verwendeten Medien. Bei einer Anfrage über den Facebook-Messenger gibt es nicht wie in einem Brief ein Adressfeld oder eine Unterschrift. Aber immer mehr verschwinden auch eigentlich nötige Informationen und Umgangsformen aus den Bewerbungen. Wie kommt das?

Bewerbungen online: Auch für Pflegejobs

Heute findet die meiste Kommunikation online statt – sowohl privat als auch geschäftlich. Ganz häufig ist das nicht nur unmittelbar, sondern auch zeitsparend: Wieso drei Tage auf die Antwort auf einen Brief warten, wenn sich ein Anliegen in wenigen Minuten über einen Messenger regeln lässt?

Also ist es nur logisch, dass auch Ausschreibungen, Anschreiben, Bewerbungen und Verhandlungen über Jobs in der Pflege heute oft online stattfinden. Nicht umsonst bieten wir auf unserer Webseite und anderen Portalen allen Interessenten viele Online-Kontaktwege an.

Für Bewerber ist es praktisch, sich von überall und jederzeit bewerben zu können: Mobile Apps von Jobportalen, Kontaktformulare auf der Homepage, Messenger-Chats wie WhatsApp oder über Facebook sind jederzeit dabei und ermöglichen ein schnelles Anschreiben.

Für Arbeitgeber wie uns ist es toll, direkt antworten zu können und mit Bewerbern gleich im Dialog zu stehen, statt einen langwierigen Schriftverkehr über die Post zu starten.

Online-Bewerbungen in der Pflege häufig unausgegoren

Auffällig ist allerdings, wie sehr sich das Verhalten von Bewerbern ändert, wenn es über sonst auch informelle Kanäle abläuft.

Viele Anfragen kommen ohne Anrede oder Begrüßung als reine Frage nach dem Gehalt. Dabei nehmen sich Bewerber und Bewerberinnen häufig nicht die Zeit, ganze Sätze zu formulieren oder Satzzeichen zu verwenden. Die Kurznachricht im Extrem: „wsa zahlt ihr“.

Neben diesen extremen Fällen fällt uns aber auch auf, dass bei Online-Bewerbungen scheinbar die orientierenden Regeln ganz aufgegeben werden. Viele nehmen an, dass sie sich online lieber kurz fassen sollten, als ausführlich zu schreiben.

Daneben erwarten viele eine sofortige Antwort auf Anfragen. So groß ist aber keiner unserer Pflegedienste, dass wir uns eine 24-Stunden-Personalabteilung leisten könnten.

Tipps für die Bewerbung online

Wer sich online bewirbt, kann nicht auf das Wissen aus der Schule zu Anschreiben und Brief-Aufbau zurückgreifen. In einer Facebook-Nachricht gibt es keinen Betreff und in keiner E-Mail ist ein Adressblock nötig.

Trotzdem bleibt eine Bewerbung oder eine Anfrage ein erster formaler Kontakt, mit dem man sich bei einem potenziellen Arbeitgeber bekannt macht. Dabei zählt immer noch der erste Eindruck – auch bei Fachkräftemangel.

RECHTSCHREIBUNG, SATZZEICHEN, GRAMMATIK – IST DAS WICHTIG?

Bei einem Job in der Pflege geht es nicht um einen Job als Deutschlehrer. Deswegen ist Ihre Fähigkeit, Briefe zu schreiben, nicht die wichtigste für den Pflegejob. Aber zur Arbeit in der Pflege gehört auch die Kommunikation mit anderen, schriftlich und mündlich.

Es ist sehr wichtig, Notizen für andere Pflegekräfte richtig, leserlich und verständlich aufzuschreiben. So erfährt das ganze Team beispielsweise von einer wichtigen Änderung der Medikamente oder einfach einem anstehenden Arztbesuch. Missverständliche Notizen können gefährlich sein!

Im Kontakt mit Kollegen, Ärzten und Vorgesetzen zeigt man durch gut formulierte Nachrichten Respekt. Angehörige sollen sich nicht vor den Kopf gestoßen fühlen. Ärzte sollen nicht raten, was mit einer Nachricht eigentlich gemeint ist.

Wer im Anschreiben, einer Frage online oder in der Bewerbung schludert, verpasst die Chance zu beweisen, dass er die nötigen Fähigkeiten mitbringt, um mit Angehörigen, Teammitgliedern oder Vorgesetzten zu sprechen.

ANFRAGEN ZU PFLEGEJOBS ONLINE

Auch online sollte eine Bewerbung oder ein Anschreiben vollständig sein. Das ist im Zweifel ganz einfach mit der Formel: Hallo – ich bin – ich komme weil: Frage.

Daraus lässt sich jede kurze Nachricht basteln:

  • „Hallo Born-Team, ich bin ausgebildete Intensivpflegekraft auf der Suche nach einer neuen Stelle. Suchen Sie aktuell jemanden im Raum Bottrop?“
  • „Guten Morgen! Ich bin Altenpflegerin und schreibe, weil ich Ihre Stellenanzeige für Hemer gesehen habe. Wie bewerbe ich mich am besten?“
  • „Hallo! Ich bin Kinderkrankenpfleger und würde gern über Möglichkeiten im Born Gesundheitsnetzwerk reden. Könnten wir mal telefonieren?“

INHALT EINER ONLINE-BEWERBUNG FÜR PFLEGEJOBS

Eine Bewerbung sollte immer die gleichen Minimal-Infos wie „zu Briefzeiten“ enthalten:

  • Anschreiben mit Bezug auf die Stelle
  • Lebenslauf
  • Eventuell relevante Zeugnisse, Arbeitszeugnisse oder Fortbildungsnachweise

Dabei muss man kein unglaublich langes Anschreiben formulieren. Aber es gehört wie früher weiter dazu, im Anschreiben kurz zu erklären, wer man ist, wieso man die Stelle interessant findet und glaub, dafür geeignet zu sein, und vielleicht Gehaltsvorstellungen darzustellen.

Als Minimalbeispiel:

Sehr geehrtes Born-Team,

Ich interessiere mich für die Stelle als Intensivpflegekraft im WoKo in Dortmund, für die ich als ausgebildete Fachkraft sehr gut geeignet bin. Ich wohne selbst in Dortmund und würde gern von meinem jetzigen Job in der ambulanten Intensivpflege in eine feste Einrichtung wechseln.

Die Webseite vom Woko hat mir sehr gut gefallen, weil ich die Arbeit im Team sehr mag. Ich habe viel Erfahrung in der Betreuung von Beatmungspatienten und lege meine Fortbildungsbescheinigung bei.

Ich würde mich freuen, per E-Mail oder WhatsApp von Ihnen zu hören.

Viele Grüße

Katharina Wenger