30.12.2022
Pflege - Änderungen 2023
Was passiert in der Pflege zum Jahreswechsel 2022/2023? 2022 hat viele Neuerungen in der Pflege gebracht – übergreifend mit neuer Bezahlung, in NRW mit einer neuen Pflegekammer und für die ambulante Intensivpflege mit neuen Regeln.
2023 wird vor allem davon geprägt sein, die Konsequenzen dieser Veränderungen tatsächlich zu erleben und zu erproben. Aber es gibt auch kleine eigenständige Änderungen.
Pflegepersonalregelung in Krankenhäusern
Nachdem bisher vor allem die Personalbelastung in der Intensivpflege unter die Lupe genommen wurde, soll durch das Bundesgesundheitsministerium zunächst eine Prüfung des Personalbedarfs in Krankenhäusern durchgeführt werden. Danach soll dann darauf basierend auch eine neue Festlegung der Personalbesetzung bestimmt werden.
Genauer soll in einem Testverfahren durch einige Anbieter zunächst für mindestens drei Monate untersucht werden, wie viel Aufwand einzelne Patienten je nach Behandlung tatsächlich bedeuten (gemessen in Minuten für die jeweilige Versorgung). Basierend auf diesen Minutenzahlen soll der Personalbedarf auf Stationen eines Krankenhauses neu berechnet werden.
Dieser Bedarf oder die Regelung gilt übrigens nicht für Krankenhäuser und Beschäftigte, die es vorher noch schaffen, eine tarifliche Vereinbarung zu treffen, die explizit gesetzliche Regelungen überschreibt.
Mehr Urlaub für Pflegekräfte
Als Fortsetzung der 2022 begonnenen Verbesserungen (höhere Löhne, mehr Urlaubstage) gibt es 2023 noch einmal eine Erhöhung der Urlaubstage für Beschäftigte in der Altenpflege. Von fünf Tagen mehr 2022 steigt der Zusatzanspruch auf 7 zusätzliche Urlaubstage 2023.
Wir haben bereits berichtet, dass die Gegenfinanzierung der erhöhten Gehälter 2022 leider noch nicht vollständig geklärt ist. Offen ist nicht, ob sie irgendwann kommt, sondern eher wann alle Beteiligten den Tatsachen hinterherkommen, die die Gesetzgebung plötzlich geschaffen hat.
Auch der größere Urlaubsanspruch bedeutet natürlich mehr Personalbedarf. Auf den ersten Blick machen zwei Tage im Jahr wenig Unterschied – für größere Unternehmen oder Teams wird die Koordination der Urlaubstage aber natürlich schwieriger, wenn mehr verteilt werden müssen. Wir hoffen auf eine Klärung wenigstens im Bereich der Finanzierung für 2023.
Erhöhung der Beiträge zur Pflegeversicherung
Für 2023 steht schon fest, dass die Beiträge zur Pflegepflichtversicherung steigen werden – also die Beiträge, die Selbstständige und privat versicherte zahlen müssen.
In der gesetzlichen Krankenversicherung sind die konsequenten Erhöhungen zunächst unsichtbar, weil sie durch Zuschüsse der Regierung aus anderen Steuerquellen zunächst verdeckt werden. Es steht aber jetzt schon im Raum, dass die Beiträge auch hier bald steigen werden – in welchem maße ist noch nicht bekannt.
Und „ehrenamtlich“ Pflegende?
Ein Blick über die Landesgrenze nach Österreich zeigt einen weiteren Ansatzpunkt für Verbesserungen in der Pflege. „Ehrenamtlich“ Pflegende, also Menschen, die ihre Freunde oder Angehörigen ohne Bezahlung pflegen, erhalten einen Angehörigenbonus für die Pflege.
In Deutschland wird auch beim Pflegegeld 2023 oder 2024 nichts passieren, weil die letzte Erhöhung (turnusmäßig für 2023 vorgesehen) auf 2021 vorgezogen wurde.
Gespannt
Wir sind gespannt – und in vielen Bereichen natürlich auch angespannt. Die Pflege ist aktuell nicht der einzige Lebensbereich, der Fragen für jeden einzelnen aufwirft.
Wir hoffen auf eine immer bessere Entwicklung für die Pflege, für Pflegekräfte, für Angehörige und natürlich und vor allem für alle, die Pflege benötigen. Wir werden natürlich unseren Teil dazu beitragen, besser zu machen, was geht!