5-Punkte-Plan zum Schutz von Heimbewohnern in Bayern

22.04.2022

5-Punkte-Plan zum Schutz von Heimbewohnern in Bayern

Bayern reagiert auf kürzlich bekannt gewordene beziehungsweise eskalierte Probleme in Pflegeheimen, die bereits geschlossen wurden. Um zukünftig Pflegeheime und -dienste besser zu überwachen und Angehörigen und Betroffenen Anlaufstellen zu bieten, gibt es fünf Punkte zur besseren Qualitätskontrolle in der Pflege.

Ein quasi-5-Punkte-Plan

Die fünf Punkte des Plans sind nicht ganz gleich zu gewichten.

Der erste ist eine neue SOS-Pflege-Hotline, bei der sich Betroffene, Angehörige oder auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Pflege melden können. Hier können sie Fragen zu Pflegemissständen zunächst vertraulich abklären - wenn die Probleme schwerwiegender sind, wird die Meldung auch sofort weitergereicht, nach Möglichkeit auch anonym.

Zwei bis vier sind mehrere Expertenrunden und die stärkere Einbindung von Experten: Ein Expertengespräch zur Verbesserung des Schutzes in Pflegeheimen, ein externes Organisationsgutachten zu Verbesserungsmöglichkeiten in den Strukturen der Kontrollen durchs Land und eine Stärkung der Experten für Infektiologie.

Der fünfte Punkt ist eher ein Versprechen und eine Änderung von Maßgaben als eine konkrete Maßnahme: örtliche Behörden (die die Zuständigkeit für Pflegeheime haben), sollen bei bestimmten Mängeln Sofortmaßnahmen verhängen.

Überfällige Maßnahmen zur Qualitätssicherung

Die deutliche Reaktion auf die Probleme in Bayern ist natürlich eine gute Sache und ein richtiger Schritt. Aber man muss sich fragen, wieso sie überhaupt nötig geworden sind. Eklatante Mängel, die jetzt zu Sofortmaßnahmen führen sollen, waren doch vorher nicht weniger verheerend?

Regelmäßige Gespräche mit Experten über spezielle Themen der Pflege sollten auch auf dem Plan stehen.

Und eine Notfallhotline sollte es doch fast schon selbstverständlich geben?

Und in NRW?

In NRW finden Angehörige – theoretisch – natürlich auch Hilfe und Anlaufstellen. Fürchterlich interessant oder auch interessant fürchterlich: Auf der Webseite, auf der die Anlaufstellen für NRW gesammelt werden, führt fast jeder Link ins Leere. Eine große Stadt wie Aachen bietet zusätzlich nicht mal eine Telefonnummer an, sodass Hilfesuchende wirklich keine Chance haben.

Andere Suchergebnisse sind schwer zu finden. Nur semi-seriöse „Branchenübersichten“ oder Angebote von Anwälten finden sich für alle, die in NRW Pflegefehler melden oder sich über ein Heim beschweren wollen.

Im Zweifel können Sie sich zur Pflege auch an unsere Pflegeberatung wenden. Als Experten für die ambulante Pflege geben wir Ihnen vertraulich und persönlich Tipps zur Verbesserung, bevor irgendetwas eskaliert. Und wenn Sie sich zu einem Pflegeheim oder -dienst unsicher sind, können Sie sich auch an unsere Pflegeberatung wenden.