Empfehlung des Sachverständigenrats: Fachkräfte besser einsetzen

03.05.2024

Empfehlung des Sachverständigenrats: Fachkräfte besser einsetzen

Der Sachverständigenrat Gesundheit & Pflege gab am 24. April sein Gutachten zum Einsatz von Fachkräften im Gesundheitswesen heraus.

Dabei beschreibt das Gutachten zunächst die aktuelle Situation, die Problematik und widmet sich dann möglichen Lösungen. Das Gremium empfiehlt diverse Maßnahmen unterschiedlicher Spezifizität, die die medizinische Versorgung in Deutschland sichern sollen.

Eine andere Perspektive auf Fachkräfte: Ihr seid eine Ressource

Welche Perspektive dabei das Gutachten bestimmt, sagt schon der Titel: „Fachkräfte im Gesundheitswesen. Nachhaltiger Einsatz einer knappen Ressource“.

Unabhängig von den konkreten Inhalten, die wir später genauer ansehen werden, ist diese Formulierung eine klare Offenlegung der eigentlichen Zielsetzung und vor allem des Hauptproblems, das durch das Gremium betrachtet werden muss: die wirtschaftliche Arbeit im Gesundheitssystem.

Eine schnelle, sich aufdrängende Antwort darauf ist das Zitat des Schriftstellers Terry Pratchett: „Evil begins when you begin to treat people as things.” – „Böse fängt da an, wo man Menschen als Dinge behandelt.“

Der wirtschaftlich getriebene Trend, Menschen als „Ressourcen“ zu betrachten (und damit gleichzustellen mit der Büroausstattung, zeitlicher Verfügbarkeit von Maschinen und (knapp werdenden) Rohstoffen) ist in vielen Bereichen mittlerweile wieder überholt.

In anderen Branchen ist die Zufriedenheit von Mitarbeiter*innen eine größere Priorität der Arbeitgeber*innen, die verstanden haben, das sie Fachkräfte umwerben müssen. Wo die Corona-Krise die Pflegebranche an den Rand der Verzweiflung gebracht hat, haben andere Unternehmen eine Wandlung vollzogen, die „Arbeit“ als Teil eines Lebens betrachtet. Dadurch bemühen sie sich auch, Arbeitszeit als auch angenehmen (oder zumindest verträglichen) Teil des Alltags zu etablieren.

Unternehmen machen das nicht, weil sie (als juristische Entitäten oder in der Führungsetage) interessierter an ihren Angestellten sind oder menschlicher agieren wollen. Auch wenn diese Motivation bestimmt bei vielen Menschen in den jeweiligen Entscheidungspositionen vorhanden ist, werden die Entscheidungen umgesetzt, weil sich der Arbeitsmarkt und die Perspektive auf Arbeit wandelt.

Einen Bericht zu schreiben, in dem die dringend benötigten Expert*innen als „Ressourcen“ bezeichnet werden, statt hier einen Wandel zu bemerken, ist ein beachtlicher Schritt.

Eine Analyse in Schritten

Über die nächsten Wochen werden wir uns detaillierter mit der Analyse und den Empfehlungen aus dem Gutachten auseinandersetzen. Dabei wollen wir in einzelnen Artikeln die Struktur des Gutachtens nachfahren und jedem Abschnitt Aufmerksamkeit widmen – von der Beschreibung der aktuellen Situation bis zu den vorgeschlagenen Maßnahmen.