Pflege im Ruhrgebiet – Besonderheiten einer Region

30.06.2023

Pflege im Ruhrgebiet – Besonderheiten einer Region

Jede Region Deutschlands hat ihre Besonderheiten. Die Menschen sind von unterschiedlichen Erfahrungen und Umgebungen geprägt – wer auf dem Land lebt, erfährt Wege und Kontaktaufnahme ganz anders als jemand, der in dichtbesiedelten Großstädten aufwächst. Eine von Industrie und Arbeit geprägte Region beherbergt Menschen, die über Generationen andere Werte in den Vordergrund stellen, als Familien, die in jahrhundertealten Studentenstädten mit einem traditionellen Fokus auf Bildung leben.

Das Ruhrgebiet befindet sich im Wandel – stärker und früher als andere Regionen musste es sich immer mal wieder neu erfinden, um den unterschiedlichen Grundlagen gerecht zu werden, die die verfügbare Arbeit prägten.

Traditioneller Zusammenhalt im bunten Gemisch

Im letzten Jahrhundert war das Ruhrgebiet von der Kohle geprägt – neben der Arbeit im Bergbau haben sich auch andere Tätigkeiten drumherum entwickelt. Verschiedene Industriesektoren haben sich rund um die Energiequelle angesiedelt, die direkt verwertet werden konnte. Gütertransport auf Schiene und auch Kanälen war dann die Grundlage für weitere Jobs.

Insgesamt gibt es weniger spezialisierte Handwerksbetriebe als beispielsweise in Süddeutschland und auch die sich heute entwickelnde Technologiebranche ist neuer.

Anders als in Regionen, die von einer Großstadt und umliegenden Dörfern geprägt sind, sind die Übergänge fließend – und die spaßigen und echten Rivalitäten zwischen den Städten als Teile des Ruhrgebiets prägen das Selbstverständnis mit großem Lokalpatriotismus.

Die „Arbeitermentalität“ im Ruhrgebiet beinhaltete nicht nur ein großes Pflichtbewusstsein, sondern auch einen ausgeprägten Gemeinschaftssinn – der auch dadurch gefordert und gefördert wurde, dass in großem Maße Gastarbeiter angeworben und mit ihren Familien Teil der Region geworden sind. Das Ruhrgebiet ist durchmischt und zu den komplexen lokalen Rivalitäten kommen unterschiedlich gute Fähigkeiten, Vielfalt zu akzeptieren und zu leben.

Wie isset? Muss

Der typische Kurzdialog im Ruhrgebiet unterscheidet sich enorm von dem in anderen Regionen, in denen der Fokus eher „Wie geht’s?“ – „Gut, gut“ ist. Im Ruhrgebiet sagt man, wie es ist: es muss eben, wieso sollte man das schönreden? Und wenn es mal nicht gut ist, sagt man das auch recht deutlich. Das Gute bespricht man nicht ganz so ausführlicher, aber dafür trägt man die schlechten Phasen immer mit etwas mehr Humor.

So sieht es teilweise auch aus, wenn man in der Medizin und Pflege unterwegs ist: im Krankenhaus wird ein Arzt in Ausbildung auch mal als „Vampir“ begrüßt, wenn er zum täglichen Blutabnehmen kommt. Dafür wird aber auch bereitwillig der Arm hingehalten und etwas geshakert, statt sich auf formale Abläufe zurückzuziehen.

In der Pflege bedeutet das, dass man sich auf ganz eigene Vor- und Nachteile der Mentalität einstellen muss.

Pflege im Ruhrgebiet – kein Blatt vor den Mund nehmen

Die Direktheit im Ruhrgebiet überrascht Besucher auch mal. Das fängt schon bei winzigen Unterschieden im Verhalten an, wie relativ viel direkter Augenkontakt, wenn man einfach jemandem im Supermarkt begegnet – Besucher aus dem Schwarzwald beispielsweise denken da schon an langfristigen Kontakt.

So ist auch die Begrüßung in einer neuen Familie oder zu Gast bei einem alleinlebenden Patienten schnell mal „von 0 auf 100“: kommse rein, da ist alles bereit, leg los.

Deswegen ist es manchmal sehr leicht, schnell Kontakt und Rapport aufzubauen – aber auch schwerer, Distanz zu wahren. Dabei ist dieser Teil in der professionellen Pflege auch wichtig, weil man eben kein guter Freund oder eine Vertraute ist, sondern ein Pflegeprofi. Diese Rolle als Expert*in zu wahren ist wichtig, damit die gepflegte Person Anweisungen entsprechend einschätzen und befolgen kann.

Multikulti, Melting Pott und Co

Im Ruhrgebiet ist die Gruppe der Patient*innen selbst innerhalb von einer Nachbarschaft oft sehr vielfältig. Weil sich persönliche Geschichten stark unterscheiden und weil unterschiedliche Kulturen zusammengekommen sind und zusammenkommen. Da steht eine einzelne Person schon mal mit jedem Fuß in einer anderen „Familien“kultur und bringt noch fünf eigene über ein abwechslungsreiche Leben gesammelte Perspektiven dazu.

Viele Pflegedienste hinken noch hinterher, was das Erreichen und die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen mit Migrationshintergrund in der Familiengeschichte betrifft – Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede sind herausfordernd für die alltägliche Pflege.

Aber sie bedeuten auch viel Abwechslung und unterschiedliche Perspektiven im Arbeitsalltag: die Routine wird abwechslungsreicher.

Nachlassender Zusammenhalt

Der Zusammenhalt im Ruhrgebiet, der oft ganze Wohnblöcke oder Straßen zusammengeschweißt hat, ist heute nicht mehr so eng. Auch hier ziehen junge Menschen regelmäßig um, müssen immer neue Jobs anfangen und leben nicht mehr mit ihren Familien in einem Haus, sondern verteilt über Städte.

Für die Pflege bedeutet das, dass es viele Patient*innen gibt, die nicht einfach allein wohnen, sondern in ihrer Wohnumgebung auch relativ isoliert sind. Deswegen ist der Redebedarf oft höher als in Gegenden, in denen der Austausch auf der Straße oder beim Lebensmittelhändler tatsächlich noch ein paar Minuten dauern kann.

Andererseits sind die Ruhrgebietsstädte als Ballungsräume auch ein Boden, auf dem viele Projekte für Senioren wachsen und gedeihen: in den meisten Nachbarschaften gibt es Gruppen und Engagements, die man empfehlen kann.

Gute Pflege im Ruhrgebiet

Unsere Pflegedienste haben ihren Ursprung im Ruhrgebiet – unsere Zentrale liegt in Dortmund. Mitten im Ruhrgebiet sind wir also Profis für die Pflege im Ruhrgebiet und bringen uns von hier aus deutschlandweit ein.

Lust mitzumachen? Informier dich über aktuell offene Pflegejobs im Ruhrgebiet auf unserer Jobseite.