05.02.2021
Pflegeleitlinie zur Vermeidung sozialer Isolierung während der COVID-Pandemie
Während der Corona-Pandemie sind vor allem pflegebedürftige Menschen von sozialer Isolierung bedroht – sie haben noch weniger Kontakte als andere. Einerseits ist das eine Vorsichtsmaßnahme, weil sie oft zu Risikogruppen gehören. Andererseits sind sie oft abhängiger von anderen, um in Kontakt zu kommen.
Die Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft e.V. hat nun eine Pflegeleitlinie zur Vermeidung dieser Isolierung herausgebracht – bezogen auf die aktuelle Pandemie, aber wegweisend für andere Problemsituationen.
Empfehlungen der Leitlinie
Die „Empfehlungen zum Infektionsschutz unter Erhalt von sozialer Teilhabe und Lebensqualität“, die „Empfehlungen zur Unterstützung von Angehörigen“ und die „Empfehlungen zur interprofessionellen Zusammenarbeit“ behandeln unterschiedliche Bereiche der ambulanten Pflege.
In jedem Abschnitt finden sich einzelne Empfehlungen, die Pflegekräfte bei der Arbeit berücksichtigen sollten. Dazu ist natürlich oft auch die Absprache mit Führungskräften oder schlicht Team- und Pflegedienstübergreifend nötig.
Wichtig ist: Die „Leitlinie“ enthält keine Vorschriften im Sinne einer Richtlinie, sondern fasst zusammen, welche Punkte vom Pflegedienst berücksichtigt werden sollten. So können Pflegefachkräfte die Leitlinie als Orientierung zu bestimmten Fragen lesen und Pflegedienste finden darin eine Auflistung von Punkten, die sie in internen Richtlinien oder Vorgaben berücksichtigen sollten.
Ein Leitfaden zur Orientierung für Pflegekräfte in ambulanten Pflegediensten
Die ausführliche Pflegeleitlinie steht online zur Verfügung – wir wollen hier darauf aufmerksam machen und einige Stichpunkte daraus aufgreifen, um Interessierten einen Einstieg zu bieten. Wer direkt die Vollversion lesen möchte, findet sie hier:
Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft e.V. (Hrsg.) (2020). S1 Leitlinie - Häusliche Versorgung, soziale Teilhabe und Lebensqualität bei Menschen mit Pflegebedürftigkeit im Kontext ambulanter Pflege unter den Bedingungen der COVID-19-Pandemie-Langfassung - AWMF Registernummer 184 – 002, Verfügbar unter: https://www.awmf.org/leit-linien/aktuelleleitlinien.html
Bereiche der Leitlinie
Die Leitlinie berührt Bereiche der ambulanten Pflege, in denen Infektionsschutz einerseits und menschliche Fürsorge andererseits zusammentreffen. Sie sind speziell für die ambulante Pflege und basierend auf wissenschaftlichen Quellen zusammengestellt worden:
· Vorkehrungen zur Pandemie sind leider aktuell nicht mehr akut – beinhalten aber Hinweise zu Maßnahmen, die eventuell nachgeholt werden können.
· Empfehlungen zum Infektionsschutz beschreiben etwas detaillierter, wie Regelungen und Maßnahmen, die im Moment auch in der Öffentlichkeit präsent sind, in der ambulanten Pflege umgesetzt werden können.
· Empfehlungen zur Basispflege beschäftigen sich mit dem Umgang mit Verdachts- oder Erkrankungsfällen bei der Basispflege.
· Außerdem geht es um die Abklärung eines Infektionsverdachts – wie reagiert man als Pflegekraft, wenn man vermutet, dass eine pflegebedürftige Person oder Angehörige infiziert sind?
· Die Empfehlungen zur Unterstützung von Angehörigen geben Hinweise dazu, wie der besonderen Belastung der aktuellen Situation im Umgang mit Angehörigen begegnet werden kann.
· Die Empfehlungen zur interprofessionellen Zusammenarbeit erinnern an Schnittstellen, die weiterhin offen stehen und wie Pflegedienste mit diesen während der Pandemie oder im Akutfall zusammenarbeiten können.
Problembewusstes Arbeiten
Wichtig ist in der Pandemie – wie in jeder anderen Krise – problembewusstes Arbeiten. Das fällt in unserem Unternehmen beispielsweise relativ leicht. Denn familienzentrierte Pflege und ein offenes Ohr für Kritik und Anregungen aus allen Reihen erleichtern auch den Umgang mit ganz neuen Situationen.
„Relativ leicht“ heißt leider nicht „leicht“ – auch wir sind die Pandemie müde. Aber wir bleiben auch offen für Neue(s): Wer auf der Suche nach anderen Möglichkeiten ist, wird in unserem Jobportal sicher fündig.