10.12.2021
Wie sucht man einen guten Pflegedienst aus?
Jeder weiß, dass Pflegedienste im Moment knapp besetzt sind und Probleme haben, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Da neigen viele Patientinnen und Angehörige dazu, erst mal einfach dankbar für irgendeinen Anbieter zu sein, der die Pflege übernimmt.
Auch wenn das akut manchmal notwendig ist, sollte man danach die Augen offenhalten und im Zweifel überlegen, ob ein Wechsel notwendig ist – für alle Beteiligten.
Patient oder Patientin muss sich wohlfühlen
Ein guter Pflegedienst ist in erster Linie für die Patientin oder den Patienten da. Deswegen muss sie oder er sich mit dem Pflegedienst wohl fühlen. Das ist in den ersten Wochen meist etwas schwierig zu beurteilen, gerade, wenn vorher nie ein anderer Dienst da war. Denn die Umstellung auf Fremde, die ständig zu Gast in der Wohnung sind, oder das frühere Aufstehen sind oft ein Grund für Unzufriedenheit zu Beginn der Pflege. Man muss sich erst kennenlernen: Einige Leute haben viel körperliche Scham, aber reden gerne offen und herzlich miteinander. Andere möchten die Pflege einfach schnell erledigt wissen und sich nicht groß unterhalten. Man muss sich aufeinander einstimmen.
Trotzdem sollte man schon früh auch auf Details achten: Wird tatsächlich alles erledigt, was abgerechnet wird beziehungsweise vereinbart wurde? Gibt es eine vernünftige Dokumentation und gute Kommunikation über Wünsche oder Schwierigkeiten? Es sollte klar der Wille erkennbar sein, miteinander einen guten Rhythmus zu finden statt die pflegebedürftige Person einfach nur ins Schema einzupassen.
Angehörige sollten einbezogen werden
Wenn Angehörige, Freunde oder Nachbarn die Pflege mit übernehmen, sollten sie klar einbezogen werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Pflegedienstes stellen die „Profis für Pflege“, aber Angehörige oder andere ehrenamtlich Pflegende sind die Profis für die konkrete Pflegesituation.
Auch hier gibt es natürlich anfangs gerne Stolpersteine, weil man sich erst mal aufeinander abstimmen muss – was erledigt wer? Und wie werden beispielsweise Versorgungsmittel platziert, damit sie für alle gut erreichbar bleiben?
Als „Laie“ kann man vom Pflegedienst viel lernen – unter anderem gute Kommunikation über Pflege.
Der Pflegedienst sollte klarkommen
Eine Sache, die man manchmal vergisst oder übersieht: Auch von Seiten des Pflegediensts sollte die Pflege gut laufen. Das bedeutet, dass die Organisation klappen muss (werden Termine eingehalten?), die Stimmung nicht jeden Tag gehetzt oder gekippt sein darf und man sich gerne wieder und wieder sieht.
Manchmal übernehmen Pflegedienst einen Patienten außerhalb ihres normalen Versorgungsgebiets oder obwohl der Zeitplan eigentlich schon voll ist, weil gerade sonst niemand da ist. Damit tun sie Angehörigen und Pflegebedürftigen anfangs einen Gefallen – irgendwann sollte man sich in den meisten Fällen aber nach Alternativen umsehen, damit es für alle entspannter wird.
Pflegeberatung als Entscheidungshilfe
Wer gepflegt wird, hat auch die Möglichkeit, eine Pflegeberatung in Anspruch zu nehmen. Diese freiwillige oder verpflichtende Beratung bieten Pflegeberatungsstellen in unterschiedlicher Form an.
Sie können sich beispielsweise gerne an uns wenden – wir beraten Sie zu Ihrer Situation, Ihren Möglichkeiten und zu Empfehlungen. Gerne auch als neutrale Instanz von außen, wenn Sie bereits mit einem anderen Pflegedienst zusammenarbeiten. Kontaktieren Sie uns ganz einfach für Beratung zur Pflege.