11.06.2021
Digitalisierung der Pflege - Bestandsaufnahme
Wie steht es um die Digitalisierung in der Pflege? Das Thema ist ja nicht nur ein Lieblingsschlagwort der FDP, sondern auch von Gesundheitsminister Spahn. Digitalisierungsschritte des Gesundheitsministeriums sind zuletzt mit Spahns katastrophal gescheiterter Kooperation mit Google gescheitert. Aber es gibt ja weitere Aspekte der Digitalisierung, die im Zusammenhang mit Pflege diskutiert werden. Wie steht es mit Pflegerobotern und digitalen Angeboten für Pflegekräfte und pflegebedürftige Menschen?
Pflegeroboter: Darauf warten wir noch
Pflegeroboter wird es wohl nicht allzu bald geben. Dabei kann man sich einige Möglichkeiten für Roboter vorstellen. Wie in anderen Bereichen könnten Maschinen helfen, die körperlich schwere Arbeit zu erleichtern. Aktuell fehlt es Robotern aber an „Feingefühl“ – sie können zwar große schwere Dinge heben und ablegen, aber keine „zarten“.
Roboter werden aber entwickelt, um in der Pflege bzw. pflegebedürftigen Menschen zu helfen. Sie sollen helfen, kleine Alltagsaufgaben zu erledigen – wie „eine dritte Hand“. Oder eben eine Hand, die die nötige Kraft und Sicherheit hat, eine Glaskaraffe zu heben und daraus einzugießen beispielsweise.
Ein dritter Aspekt, der zum Thema Roboter und Pflege immer wieder aufkommt, sind „soziale“ Roboter. Dabei werden Roboter als mögliche soziale Kontakte oder Hilfe gegen Isolation dargestellt. Die entsprechenden Untersuchungen sind aber mehr als zweifelhaft: Sie werden von Marketing-Instituten durchgeführt und basieren ausschließlich auf Spekulation. Denn realistisch ist es so, dass Roboter noch nicht einmal Gespräche führen können – schriftlich oder mündlich. Google feiert aktuell, dass die entwickelten Gesprächssimulationen (Chatbots) langsam realistischer werden – Roboter können sich noch lange nicht mit uns unterhalten.
Telemedizin: Dank Corona mehr Realität geworden
Auch Telemedizin ist immer wieder Thema im Bereich Pflege. Wie viel lässt sich aus der Ferne erledigen und anleiten?
Hier steckt vielleicht am meisten Potenzial. Pflege bedeutet da sein. Und menschlicher Kontakt soll eben nicht ersetzt werden durch Roboter oder Programme, sondern unterstützt werden. Das kann Telemedizin leisten. Praktischer gesagt: Diagnose und Hilfe via Videotelefonie beispielsweise. Während Corona gab es hier erste Ansätze: Ärzte konnten auch per Telefon krankschreiben. Einige Ärzte boten auch Video- oder Telefonsprechstunden an.
Für die Pflege könnten wir das weiterdenken. Wir wissen dank der Ansätze der familienzentrierten Pflege, die wir verwenden, dass die ganze Familie in die Pflege einbezogen werden sollte. Wir wissen aber auch, dass gerade pflegende Angehörige unter großen Belastungen leiden. Eine Begleitung von Experten per Videochat beispielsweise könnte helfen. Oder auch die Digitalisierung von Selbsthilfegruppen. Denn es gibt zwar viele Beratungsangebote für pflegende Angehörige, allein der Aufwand für einen freien Termin und den Weg zum Gespräch ist aber oft abschreckend.
Auch bei der Pflege müssten Angehörige nicht allein sein, sondern könnten sich beispielsweise bei Fragen oder in kritischen Situationen sofort und unkompliziert Hilfe „ins Wohnzimmer“ holen. Je ländlicher, desto wertvoller wäre so ein Angebot.
Digitalisierung der Pflege: Mehr Teamarbeit
Und schließlich: Corona hat gezeigt, wie Digitalisierung uns in der Pflege helfen kann. Bei der Verwaltung und Organisation, aber vor allem in Teammeetings. So hilft uns Technologe, mehr Kontakt zu halten, statt weniger.
Wir sind gespannt, wie es weitergeht.